Turtle Entertainment, der Veranstalter der Electronic Sports League und ESL Pro Series, sagt das für den 5. Juni angekündigte Intel Friday Night Game in Karlsruhe ab, welches im laufenden Karlsruher Kommunalwahlkampf kontrovers diskutiert wurde. Spielegegner erheben Vorwürfe, bei der Veranstaltung sei die Einhaltung des Jugendschutzes nicht gewährleistet.
Turtle Entertainment verwahrt sich gegen Behauptungen in diese Richtung. Der vor neun Jahren gegründete Kölner eSport-Veranstalter und Ligenbetreiber ist europäischer Branchenprimus und einer der größten Arbeitgeber in der Computerspieleindustrie in Deutschland: weit über 900.000 aktive Sportler sowie mehr als hundert öffentliche Computerspiele-Veranstaltungen pro Jahr kennzeichnen Turtle Entertainments Position in der Branche.
"Wir haben den Eindruck im Karlsruher Kommunalwahlkampf instrumentalisiert zu werden. Mit viel Engagement haben wir den Dialog mit der Karlsruher Politik gesucht und Gespräche geführt. Jeder konstruktiven Diskussion über den Umgang mit Computerspielen und neuen Medien wird allerdings die Grundlage entzogen, wenn von demokratischen Parteien öffentlich die Kündigung rechtsgültiger Verträge angeregt wird. In einem abschließenden Gespräch haben wir uns deshalb gestern mit Oberbürgermeister Heinz Fenrich darauf verständigt, von unserem Vertragsrecht Abstand zu nehmen und die Veranstaltung abzusagen. In der technologiefreundlichen Stadt Karlsruhe, in welcher auch das Bundesverfassungsgericht seinen Sitz hat, hätten wir einen solchen Umgang nicht erwartet", sagt Ralf Reichert, Geschäftsführer der Turtle Entertainment GmbH. "Wir bedauern, dass eine Veranstaltung, die seit Jahren Ausdruck zeitgenössischer Jugendkultur ist, regelmäßig in 16 deutschen Großstädten gastiert und selbstverständlich unter Beachtung des ohnehin europaweit schärfsten deutschen Jugendschutzes durchgeführt wird, die Karlsruher Kommunalpolitik mit anhaltenden Diskussionen bestimmt. Es wird deutlich, dass die große Distanz zu unserer Jugend und den neuen Medien einen schweren Generationskonflikt offen legt."
Teil der politischen Auseinandersetzung und der daraus folgenden Konsequenzen ist auch die Absage der Eltern-LAN in Karlsruhe. Diese öffentliche Informationsveranstaltung wird seit 2008 im Rahmen der Intel Friday Night Games durchgeführt. Die Eltern-LAN ist ein gemeinsames Projekt von Turtle Entertainment, spielbar.de, dem interaktiven Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Spieleratgeber-NRW vom ComputerProjekt Köln e.V. und dem Institut Spielraum der Fachhochschule Köln. Ziel dieser Veranstaltung ist es, Eltern und Lehrern unter pädagogischer Anleitung den Einstieg in die Medienwelt ihrer Kinder und Schüler zu erleichtern. Die Schirmherrschaft der Eltern-LAN übernimmt der nordrhein-westfälische Kinder- und Jugendminister Armin Laschet.
Quelle: esl.eu |